Wofür benötigen wir Pflanzenschutz?

Die Ziele des Pflanzenschutzes sind vom Gesetzgeber als Schutz der Kulturpflanzen (und Pflanzenerzeugnissen) vor Schadorganismen und Beeinträchtigungen definiert. Ebenso sollen Gefahren durch die Anwendung von Pflanzenschutzmittel (PSM) auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Naturhaushalt abgewandt und vorgebeugt werden.

Für den professionellen Anwender (= Landwirt) ist vor allem der erste Satz entscheidend. Entgegen der allgemeinen Meinung, dass der Pflanzenschutz eine Möglichkeit der Ertragssteigerung ist, werden PSM zur Ertragsabsicherung und Verhinderung von Ertragsverlusten eingesetzt. Folglich ist die Höhe der Ertragsabsicherung vom aktuellen Zustand der Kultur und deren Ertragspotenzial abhängig.

Zunehmend treten neben der ökonomischen Betrachtung aber auch weitere Entscheidungskriterien in den Vordergrund. Darunter fallen auch die vielfach öffentlich diskutierten Themen, wie zum Beispiel Insektenschutz, Grundwasserschutz, Erosionsgefahr, und weitere.


Allgemeine Hinweise

Applikation - was ist bei der richtigen Verwendung der Spritztechnik zu beachten?

  • Sauberes Ausbringungsgerät: Achten Sie beim Befüllen Ihrer Pflanzenschutzspritze darauf, dass vorherig eingesetzte Wirkstoffe sorgfältig ausgespült wurden.
  • Tadellose Gerätetechnik: Kontrollieren Sie Leitungen und Verbindungen auf Dichtigkeit.
  • Spritzwasser: pH-Wert und Wasserhärte sind entscheidend an der Spritzbrühen-Stabilität, Wirkstoffinaktivierung und Mischbarkeit beteiligt. Auch wenn der pH-Wert öfter genannt wird, ist tatsächlich die Wasserhärte der entscheidendere Einflussfaktor.
  • Makellose Düsen: Die regelmäßige Pflege, Wartung und Austausch der Düsen zählen zu den wichtigsten Arbeiten rund um die Pflanzenschutzspritze.
  • Passende Düsenwahl: Die richtige Düsengröße hängt von der anstehenden Maßnahme ab und legt das applizierte Tropfenspektrum fest (fein vs. grobtropfig).
  • Sorgfältige Gestängeführung: Um eine Über- oder Unterdosierung der eingesetzten PSM zu verhindern, kann der Einsatz von Sensoren eine gewisse Erleichterung bieten. Dieser ersetzt aber nicht die regelmäßige Kontrolle der ordentlichen Funktion.

Fazit

Die saubere, gewartete und einwandfrei funktionierende Spritztechnik gilt als Grundvoraussetzung für die Ausbringung von PSM. Besondere Beachtung sollte dabei die regelmäßige Kontrolle der Düsen finden. Als weiterer wichtiger Einflussfaktor „am Hof“ ist das zur Verfügung stehende Spritzwasser zu sehen. Eine kluge Wasseraufbereitung und Wasserkonditionierung, wie z.B. mit Kantor, kann die Brühenstabilität erhöhen und die negativen Einflüsse von Wasserhärte und pH-Wert mildern.


Die Witterung

  • Luftfeuchtigkeit: Geringe Luftfeuchtigkeit bei der Ausbringung begünstigt die Verflüchtigung der Spritzflüssigkeit, noch bevor die Zielfläche erreicht wurde. Als Folge kann eine Deposition der eingesetzten Wirkstoffe auf Nicht-Zielflächen auftreten.
  • Wind: Bereits bei geringen Windgeschwindigkeiten steigt die Abdrift stark an. Spritzarbeiten sind bei < 5 m/s Windgeschwindigkeit durchzuführen.
  • Globalstrahlung: Die Wirksamkeit der eingesetzten Produkte kann stark von der einwirkenden Strahlung abhängig sein. Prägnante Beispiele sind sogenannte „Abbrenner“-Herbizide oder Wachstumsregler.
  • Temperatur: Hohe Temperaturen führen zu thermischem Drift, also dem Verdunsten der Spritzflüssigkeit und der Verfrachtung der Wirkstoffe auf Nicht-Zielflächen.

Fazit

Die meisten Probleme aufgrund ungünstiger Witterungseinflüsse lassen sich dadurch lösen, die Spritzarbeiten auf spät abends/nachts zu verlegen. Optimale Ergebnisse erzielen Spritzarbeiten während der frühen Morgenstunden. Da zu dieser Ausbringzeit jedoch oftmals Tau im Bestand ist, ist die Anhaftung der Spritztropfen eingeschränkt, und es besteht das Risiko, dass die Spritztropfen abfließen. Diesem Problem kann einfach entgegengewirkt werden, indem die eingesetzte Wassermenge reduziert und ein leistungsfähiges Additiv eingesetzt wird, welches die Anhaftung der Tropfen steigert. Dies ist beispielsweise das All-In-One-Additiv Kantor.


Die Zielfläche

  • Kulturstadium: Je nach Einsatzzeitpunkt sind Blätter, Stängel, etc. leichter oder schwerer zu treffen. Unkräuter im Keimblattstadium sind im Allgemeinen zwar sensitiver gegenüber Herbiziden, sind aber auch schwerer mit groben Tropfen zu treffen. Ebenso haben bereits entwickelte Bestände vielleicht genug Blattmasse, die leicht zu treffen ist; dort ist die optimale Verteilung über den gesamten Blattapparat wichtig.
  • Oberflächeneigenschaften: Die Blattstellung hat entscheidenden Einfluss auf die Anhaftung. Je steiler diese ist, desto höher ist die Gefahr des Ablaufens der Spritztropfen. Ebenfalls negativ beeinflusst wird das Anhaften der Tropfen durch wasserabweisende (lipophile) Oberflächen und Trichome (= Pflanzenhaare).
  • Oberflächenbenetzung: Die Benetzung hängt unter anderem neben der Tropfengröße auch von der Oberflächenspannung des Tropfens ab. Mit geringerer Oberflächenspannung erhöht sich die benetzbare Fläche. Eine zu geringe Oberflächenspannung kann aber schnell zum Ablaufen der Spritzflüssigkeit von der Pflanze führen.
  • Wirkstoffansprüche: Allgemein können Pflanzenschutzwirkstoffe in Kontaktwirkstoffe und systemische Wirkstoffe eingeteilt werden. Die besten Ergebnisse sind zu erzielen, wenn die jeweiligen Ansprüche erfüllt werden. 
    Kontaktwirkstoffe liegen außen auf der Pflanze auf und benötigen für die beste Wirkung eine möglichst vollständige Benetzung.
    Systemische Wirkstoffe agieren im Pflanzeninneren und müssen zuerst die äußere Schutzschicht der Pflanze (= Wachsschicht/Kutikula) passieren. Je nach Eigenschaft der eingesetzten Produkte kann diese Aufnahme leichter oder schwerer erfolgen.

Fazit

So unterschiedlich die Kulturen sind, so unterschiedlich sind auch die Ansprüche, um die Zielfläche bestmöglich zu erreichen. Tendenziell applizieren wir durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen mit einem eher groben bis sehr groben Tropfenspektrum. Diese sind aufgrund ihrer kinetischen Energie besonders von Abprall- und Ablaufverlusten betroffen. Umso wichtiger ist es dann, dass die wenigen Tropfen, die das Ziel erreichen, dort kleben bleiben, und nicht abperlen. Additive mit Hafteigenschaften, wie unser Kantor, unterstützen die Anhaftung weiterer Spritztropfen (Hochgeschwindigkeitsaufnahme).

Ebenso ist es notwendig, die Oberflächenbenetzung durch eine gezielte Reduzierung der Oberflächenspannung zu optimieren. Die sogenannten Superspreiter erreichen ein vollständiges Verlaufen des Spritztropfens und können so auch zu zusätzlichen Ablaufverlusten führen. Die häufig bessere Option ist es, die Oberflächenspannung mit Kantor nur in einem gewissen Maß zu reduzieren und somit die Benetzung zu verbessern ohne Ablaufverluste zu provozieren.

 

Für weitere Informationen rund um die richtige Applikationstechnik sowie der Witterung oder der Zielfläche, können Sie sich gerne an unser Team wenden.
 

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Rechtliche Rahmenbedingungen

Ausbringen von Pflanzenschutz - Was ist zu beachten?

Grundsätzlich darf Pflanzenschutz nach §3 Pflanzenschutzgesetz nur unter Einhaltung der guten fachlichen Praxis durchgeführt werden. Doch was genau steckt hinter dieser guten fachlichen Praxis? Im Gesetzestext werden drei Unterpunkte spezifiziert:

1. Einhaltung der Grundsätze des integrierten Pflanzenschutzes (nachlesbar hier)

2. Gesundhaltung und Qualitätssicherung von Pflanzen (-erzeugnissen) durch

a) vorbeugende Maßnahmen,
b) Verhütung der Verschleppung von Schadorganismen,
c) Abwehr oder Bekämpfung von Schadorganismen und
d) Förderung natürlicher Bekämpfungsmechanismen.

3. Gefahren minimieren, die durch Anwendung, Lagern und Umgang mit PSM und dem Einsatz von PSM auf Gesundheit von Mensch, Tier, Naturhaushalt und Grundwasser entstehen können.

Es ist im Interesse des Anwenders, die bestmögliche Wirkung aus den eingesetzten Produkten zu erhalten. Dazu sollten neben den gesetzlichen Rahmenbedingungen noch die oben genannten Hinweise beachtet werden, um die volle Leistung der PSM zu gewährleisten.


Integrierter Pflanzenschutz - „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“


Der integrierte Pflanzenschutz ist laut §2 PflSchG folgendermaßen definiert:

„eine Kombination von Verfahren, bei denen unter vorrangiger Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer sowie anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß beschränkt wird“.

Das heißt, dass der chemische Pflanzenschutz als letzte Maßnahme für die Ertragssicherung gewählt werden soll. Vielen Problemen kann bereits vorbeugend durch eine angepasste Sortenwahl, Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Düngung, etc. entgegengewirkt werden. Die Definition besagt aber auch, dass der chemische Pflanzenschutz auf ein „notwendig[es] Maß beschränkt wird“. Also sollen unter anderem Schadschwellen und Vorhersagemodelle dazu verwendet werden, um über die Notwendigkeit und die Höhe der Dosierung zu entscheiden.

Konkret heißt das: Wenn alle vorangegangenen Maßnahmen ausgeschöpft wurden und trotzdem eine chemische Pflanzenschutzmaßnahme durchgeführt werden soll, muss diese an die standort-, witterungs- und sonstigen Einflüssen angepasst werden.

Insbesondere werden hier Teilflächenanwendungen, alternative Verfahren, reduzierte Anwendungshäufigkeiten und reduzierte Aufwandmengen genannt (Wichtig: Das Resistenzrisiko darf dabei nicht erhöht werden). Um dennoch eine ausreichende Wirkung zu gewährleisten, sind Zusatzstoffe (= Additive) eine Möglichkeit, um die Wirkung zu stabilisieren - auch bei ungünstigen Einsatzbedingungen.

Beispiele für den Additiv-Zusatz:

  • Bei voller Aufwandmenge und ungünstigen Anwendungsbedingungen
  • Bei voller Aufwandmenge, optimalen Anwendungsbedingungen, aber voraussichtlich schwacher Wirkstoffleistung
  • Bei reduzierter Aufwandmenge und optimalen Anwendungsbedingungen
  • Bei voller Aufwandmenge, optimalen Anwendungsbedingungen, aber beginnender Resistenzproblematik

Um das Ziel der PSM-Reduktion und der reduzierten Aufwandmengen umzusetzen, ist der Additiveinsatz ein entscheidender Baustein, um erfolgreich die Kultur vor Schäden zu schützen, und gleichzeitig Resistenzproblemen entgegenzuwirken.

Gerne wird die Resistenzproblematik anhand der Ackerfuchsschwanzbekämpfung und der 97%igen Wirkung der Herbizid-Maßnahme verdeutlicht. Leider wird hier nur selten der Hinweis gegeben, dass auch der Additiv-Zusatz einen entscheidenden Beitrag dazu leistet, um >97% Wirkungserfolg zu erreichen. Üblicherweise werden die Kosten des Additivs durch PSM-Einsparungen, oder durch höhere Ertragssicherungen (= bessere PSM-Wirkung) mindestens kompensiert, wenn nicht sogar positiv verzinst.

Wenn Sie noch mehr Informationen benötigen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Unsere Experten stehen Ihnen gerne zur Verfügung.
 

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